Einsatzleitung und Krisenstab des Märkischen Kreises haben ihre Abläufe und die Zusammenarbeit im Katastrophenfall trainiert. Die Übung im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum (BRZ) Rosmart sowie im Kreishaus Lüdenscheid umfasste mehrere Szenarien – von Trinkwasserproblemen bis hin zu Stromausfällen.
Rückblick: Es ist eine Nacht im September, als gegen 2.40 Uhr die Einbruchmeldeanlage einer Trinkwasseranlage im Märkischen Kreis anschlägt. Noch in den frühen Morgenstunden werden Verunreinigungen im Trinkwasser festgestellt – mit Folgen für Tausende Bürgerinnen und Bürger in Lüdenscheid, Herscheid und Werdohl. Die Löschwasserversorgung ist nicht mehr gesichert. Kurz darauf gibt es weitere Meldungen: Drohnensichtungen über Kasernen, ein Brand im Bahnhof Werdohl, die notwendige Abschaltung des Umspannwerks durch den Energieversorger. Stromausfälle, Versorgungsengpässe, Verunsicherung in der Bevölkerung. Eine komplexe und gefährliche Lage – zum Glück nur ein Übungsszenario.
Um auf solche Szenarien vorbereitet zu sein, haben Einsatzleitung und Krisenstab des Märkischen Kreises eine Stabsrahmenübung im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum (BRZ) Altena-Rosmart sowie im Kreishaus Lüdenscheid durchgeführt. Im Fokus stand die Zusammenarbeit bei hybriden Bedrohungen.
Übungstermin bekannt, Szenario unbekannt
Die Führungskräfte kannten zwar den Termin der Übung, nicht jedoch die simulierte Einsatzlage. Diese umfasste eine ganze Reihe von Bedrohungen: Sabotage an der kritischen Infrastruktur, Cyberangriffe auf Unternehmen, biologische Kampfstoffe im Trinkwasser sowie die Folgen von Stromausfällen. Aufgabe für die Einsatzleitung und den Krisenstab war es, die Vielzahl an Lagemeldungen zusammenzuführen, zu bewerten und Entscheidungen für die Gefahrenabwehr zu treffen.
„Das Szenario hat gezeigt, wie verletzlich unsere Gesellschaft durch hybride Bedrohungen ist. Trinkwasser, Energieversorgung, Verkehr, Kommunikation – all das sind Lebensadern, deren Ausfall schwerwiegende Folgen für Sicherheit und Gesundheit der Menschen hätte. Genau deshalb sind solche Übungen so wichtig: Sie fordern uns heraus, unter realistischen Bedingungen komplexe Entscheidungen zu treffen und Abläufe im Zusammenspiel vieler Organisationen zu trainieren. Nur wenn wir regelmäßig üben, können wir im Ernstfall handlungsfähig bleiben. Ich danke allen Beteiligten, die sich eingebracht und die Übung professionell begleitet haben“, sagt Kreisbrandmeister Michael Kling.
Ablauf im BRZ
Wie in einem echten Großeinsatz arbeiteten die einzelnen Bereiche in enger Taktung strukturierte Arbeitsaufträge ab – von der Lagedarstellung bis hin zu Fragen der Logistik, der Kommunikation und der Gefahrenabwehr. In regelmäßigen Lagebesprechungen wurden alle Beteiligten auf denselben Wissensstand gebracht und die Schwerpunkte der nächsten Maßnahmen abgestimmt.
Stärkung für die Zukunft
Ziel der Übung war es, die Einsatzbereitschaft und die Zusammenarbeit aller Beteiligten zu stärken – auch für neue und bisher nicht dagewesene Bedrohungslagen. Denn: Ob Unwetter, Cyberangriffe oder Sabotage – die Herausforderungen für den Bevölkerungsschutz sind groß.