Bewölkter Himmel, trocken, 12 Grad Celsius: Das Wetter beim offiziellen Saisonauftakt an der Luisenhütte war besser als angekündigt. Ein Grund dafür, dass viele Besucherinnen und Besucher zur historischen Hochofenanlage nach Balve-Wocklum kamen – nach Schätzungen des Fachdienstes Kultur und Tourismus des Märkischen Kreises etwa 2.000. |
Zum 11. Mal ist an der ältesten mit vollständiger Einrichtung erhaltenen Hochofenanlage Deutschlands – der Luisenhütte in Balve-Wocklum – das Museumsfest gefeiert worden. Mit Sorge hatte der Fachdienst Kultur und Tourismus des Märkischen Kreises in den vergangenen Tagen die Wetterprognosen beobachtet. Die gute Nachricht: Es wurde besser als lange Zeit prognostiziert. Nach einzelnen Tropfen am Morgen war es tagsüber trocken, überwiegend bewölkt und zumindest wurden noch 12 Grad Celsius erreicht. „Die Menschen haben sich einmal mehr wohl gefühlt. Wir freuen uns, dass so viele Familien mit Kindern vor Ort waren“, berichtet Bernadette Lange, Museumspädagogin des Märkischen Kreises. Der Fachdienst Kultur und Tourismus des Kreises geht über den Tag hinweg von geschätzt mehr als 2.000 Besucherinnen und Besuchern aus. Viele Gäste, die zum Teil weit angereist waren, nutzten zum Beispiel gerne die Gelegenheit, das Industriemuseum bei den offenen Führungen kennenzulernen.
Sie waren ebenso angetan von der Veranstaltung wie Landrat Marco Voge. „Solche Tage wie heute zeigen, wie viel Herzblut in unseren Sehenswürdigkeiten steckt. Die Luisenhütte ist nicht nur ein Stück Industriegeschichte, sondern auch ein Ort, der Menschen zusammenbringt.“ Voge bedankte sich ausdrücklich beim Team des Fachdienstes Kultur und Tourismus des Märkischen Kreises für die Organisation sowie bei allen, die zu einem gelungenen Rahmenprogramm beigetragen hatten.
Dann folgte der Publikumsmagnet des Tages: Volksnah präsentierte sich erstmals am Industriemuseum die Horus-Falknerei. Sie schlug ganztägig ein Lager mit offenen Zelten auf und brachte unter anderem Falken, Adler, Eulen und Bussarde mit. Ein Wanderfalke, erklärten die Expertinnen vor Ort, erreicht im Sturzflug in der Spitze bis zu 400 Stundenkilometer. „Er gehört ohne Zweifel zu den schnellsten Tieren der Welt.“ Sein Körper sei aerodynamisch geformt, so dass die Luft ohne großen Widerstand vorbeiströme. Der Wanderfalke schieße wie ein Torpedo herab und erlege seine Beute oft schon alleine durch den Aufprall. Dazu setzt er seine Krallen ein, die er zu Fäusten ballt und so auch seinen eigenen Körper schützt.
Weitere gute Nachricht: Ein Wüstenbussard, der über mehrere Stunden wohl die Balver Umgebung kennengelernt hatte, kehrte am Abend wohlbehalten zur Falknerei zurück. Wüstenbussarde leben und jagen im Team. Darüber hinaus lernten die Besucherinnen und Besucher, darunter viele Kinder und Jugendliche, die größte Uhu-Art der Welt kennen: den sibirischen Uhu mit einer Spannweite von 2,20 Metern.
Schönes Rahmenprogramm
Zum weiteren Programm des Tages zählten die historischen Trecker der Oldtimerfreunde Altenaffeln, die erstmals auch Landmaschinen mitbrachten. Für deutsche und internationale Ohrwürmer sorgte die mobile Musik-Band „ComboCombo“ mit Pop, Rock und Jazz. Auch für die Kinder gab es noch einiges zu entdecken: Wer mochte, konnte aus Naturmaterialien Ketten wie zur Steinzeit basteln und diese auch mit nach Hause nehmen. An einem weiteren Stand der Museumspädagogik ging es darum, „Seedbombs“ herzustellen, also kleine Erdkugeln mit Samen. Im Garten werden sie auf kahle Stellen gelegt und verwandeln den Ort dann in ein kleines, blühendes Insektenparadies. Am Stand der Kreisimker konnten die jungen Gäste Kerzen aus Bienenwachsplatten rollen. Der Schminkstand von "Buntica", die die Kinder in fantasievolle Wesen verwandelte, war ebenfalls immer umlagert.
Für das leibliche Wohl war reichlich gesorgt: Die Landfrauen Balve verkauften Bratwürste, der Schwimmverein Wasserfreunde Balve sorgte wie gewohnt für Kaffee und Kuchen. Der türkisch-islamische Verein Balve backte türkische Pizza. Am Nachmittag meldeten die Anbieter gerne „ausverkauft“.
Auftakt in die Saison
Die Luisenhütte Balve-Wocklum ist bis zum 31. Oktober geöffnet. Das Museum kann dienstags bis freitags von 9.30 bis 17 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr besucht werden. An Stelle des Eintritts wird um eine Spende für den Museumsbetrieb nach dem Motto „Pay what you want – Bezahle was du willst“ gebeten. In der Hüttenschänke gibt es während der Öffnungszeiten der Luisenhütte Kalt- und Warmgetränke, Eis und Snacks. Der Spielplatz „Kleine Luise“ direkt neben dem Museum lädt dazu ein, den Weg des Eisens nachzuspielen.
Auch die nächste Veranstaltung an der Luisenhütte steht schon in den Startlöchern: Am Samstag, 5. Juli, findet das beliebte Kulturfestival „Luise heizt ein“ statt.