Der Fachkräftemangel im Gesundheits- und Pflegesektor war erneut Thema der Konferenz für Gesundheit, Senioren und Pflege des Märkischen Kreises. Erstmals fand die Sitzung unter Leitung von Leslie Kamphuis statt, die als Nachfolgerin von Volker Schmidt am 1. Mai den Fachbereich Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz des Kreises übernommen hat.
Im Rahmen der Konferenz stellte der Fachdienst Pflege des Märkischen Kreises die Aktivitäten der Zukunftsinitiative „Gute Pflege – Märkischer Kreis“ vor. Dieses Projekt widmet sich der Personalfindung und -bindung, um den Herausforderungen im Fachkräftemangel aktiv zu begegnen und die Pflegequalität im Kreis nachhaltig zu sichern.
Ein besonderes Highlight war der Gastvortrag von Prof. Dr. Lothar Winnen von der Fachhochschule Südwestfalen. Er präsentierte das Spiegel-Angebot der Arbeitgeberschmiede Südwestfalen, das sich an große und mittelständische Unternehmen aus allen Branchen richtet. Das Angebot benötigt nur eine Online-Anmeldung und etwa 20 Minuten Zeit, anschließend erfolgt die Potentialanalyse. Ziel ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, den „Spiegel vor Augen zu halten“ und zu reflektieren, wie sie von jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wahrgenommen werden. Ein entscheidender Ansatz, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern und den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Das Projekt läuft noch bis Ende nächsten Jahres. Weitere Informationen unter https://arbeitgeberschmiede-swf.com/praxisangebote/spiegelangebot/
Ein weiteres Schwerpunktthema der Sitzung war das Local-Hero-Projekt, das seit 2022 vom Märkischen Kreis begleitet wurde und im Dezember 2024 endete. Insgesamt wurden zehn Studierende in verschiedenen Kommunen des Kreises betreut. Von allen Seiten gab es durchweg positives Feedback – sowohl von den Studierenden als auch von den Praxen, die sich begeistert zeigten. Das Projekt soll weiterhin den Famulanten angeboten werden, um die Verbindung zwischen Studierenden und der Region zu stärken.
Angesichts des starken Ärztemangels in der Region sind weitere Aktivitäten notwendig, um Studierende in den Märkischen Kreis zu holen. Das zeigte Referentin Leonie Steffen anhand der Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). „Der Märkische Kreis ist besonders vom demographischen Wandel betroffen“, betonte Leonie Steffen. 51 Prozent der Hausärztinnen und Hausärzte sind mindestens 60 Jahre alt. Bei der fachärztlichen Versorgung sieht es mit 42 Prozent etwas besser aus. Diese Stellen gilt es in Kürze nachzubesetzen. „Mit insgesamt 3,8 Millionen Euro seit 2016 ist der Märkische Kreis so stark gefördert worden, wie kein anderer Kreis in Westfalen-Lippe“, erklärte die Referentin. Der Fachdienst Pflege des Märkischen Kreises befindet sich deshalb in Gesprächen mit der Universität Witten/Herdecke sowie der Ruhr-Universität Bochum, um gemeinsam Programme zu entwickeln und die Region als attraktiven Standort für Nachwuchskräfte zu positionieren.