

Klarer Sieger beim Heimatpreis 2022 des Kreises ist das Theaterprojekt „Heimatlos“ des Vereins „DAS Theater Hemer e.V.“. Stellvertretend für den Verein nahmen (v. l. n. r.) Cecil Bornfelder (Theaterleiter), Sarah Koch (Theaterleiterin) und Renate Arnold-Gröger (erste Vorsitzende) die Urkunde von Landrat Marco Voge (rechts) in Empfang. Foto: Hannah Heyn / Märkischer Kreis
Pressemeldung vom 03.11.2022
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Im Rahmen des Förderprogramms des Landes NRW hat der Märkische Kreis zum vierten Mal den Wettbewerb „Unsere Heimat Märkisches Sauerland“ ausgelobt. Im Festsaal der Burg Altena fand nun die feierliche Preisverleihung statt. Die Lüdenscheider „ChrisDana Twins“ sorgten für die musikalische Begleitung.
13 Projektträger hatten sich im Vorfeld beworben. Gefordert waren ehrenamtlich getragene Projekte mit einem spezifischen Bezug zur Märkischen Heimat, die eine Strahlkraft für das gesamte Kreisgebiet entwickeln.
Normalerweise werden die ersten drei Plätze jeweils mit Geldpreisen in Höhe von insgesamt 10.000 Euro prämiert. In diesem Jahr hat sich die achtköpfige Jury aus Vertretern der Kreistagsfraktionen und der Verwaltung unter Vorsitz von Landrat Marco Voge dafür entschieden, nur zwei Preise zu vergeben. „Die eingereichten, guten Bewerbungen haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht. Im Fokus stand in diesem Jahr auch das Thema ‚Unsere Heimat Märkisches Sauerland‘. Im Ergebnis haben wir unsere Entscheidungen einstimmig getroffen“, erklärte Landrat Marco Voge. Aus seiner Sicht stehen alle 13 Beiträge für Heimatverbundenheit und großes ehrenamtliches Engagement. Dafür dankte der Landrat allen teilnehmenden Vereinen.
Gewinner des Wettbewerbs ist das Theaterprojekt „Heimatlos“ des Vereins „DAS Theater Hemer e.V.“ „Die Jury hat entschieden: Ein herausragendes Projekt, das von jungen Menschen getragen wird und vorbildlich über die Grenzen des Märkischen Kreises hinweg ist“, beglückwünschte Landrat Marco Voge den Verein zum mit 7.000 Euro dotierten ersten Platz.
Es handelt sich dabei um ein Film-Theaterprojekt, das sich thematisch mit einem dunklen Kapitel deutscher Geschichte, dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager Stalag VIA, beschäftigt. Im Dritten Reich gehörte Stalag VIA zu den größten Gefangenenlagern in Deutschland. Es befand sich auf dem Gelände des heutigen Sauerlandparks in Hemer. In dem Film-Theaterstück wird in Anlehnung an Berichten von Zeitzeugen die Geschichte eines jungen Mädchens erzählt, dessen Großvater Hauptmann in diesem Lager war. Nach dem Tode ihres Großvaters findet das Mädchen in einem Karton nicht abgeschickte Briefe von Kriegsgefangenen. Sie erforscht daraufhin im Gedenkraum die Geschichte von Stalag IVA und erfährt so von der oft dramatischen Lebenssituation der Menschen in den Kriegsjahren. Zugleich geht der Film auch auf die geschichtliche Entwicklung des Geländes bis zum heutigen Sauerlandpark ein. Im Januar 2023 sind weitere Aufführungen in Hemer geplant. (Tickets für "Heimatlos" gibt es online unter www.sauerlandpark-hemer.de.)
Über den zweiten Platz und 3.000 Euro freut sich die Bürgerstiftung Neuenrade, die mit dem Projekt „Turmhügelburg Motte“ ins Rennen gegangen war. Turmhügelburgen, sogenannte Motten (aus dem französischen chateau à motte), wurden überwiegend im 11. und 12. Jahrhundert von Angehörigen des niederen Adels, aber auch von Feudalherren errichtet. Es gab sie in ganz Mitteleuropa. Da die Motten aus Holz hergestellt worden waren, gibt es heute allerdings keine aus der damaligen Zeit erhaltenen Exemplare mehr.
„Die Motte der Bürgerstiftung Neuenrade erinnert an die zwischen der Innenstadt von Neuenrade und dem Ortsteil Küntrop verlaufende historische Grenze zwischen der Grafschaft Mark und der Grafschaft Arnsberg bzw. dem Erzbistum Köln“, erläuterte Voge. Diese Grenze, die zunächst eine politische und später eine Religionsgrenze war, gab in der Geschichte immer wieder Anlass für territoriale Streitigkeiten. Die Motte in Neuenrade ist eine Holz-Rekonstruktion, die vom Museum für Archäologie in Herne im Jahre 2010 gebaut und dort unter großem Interesse ausgestellt wurde. Aufgrund eines überzeugenden Nutzungskonzepts gelang es der Bürgerstiftung, diese Motte nach Ende der Ausstellung nach Neuenrade zu holen. Die Motte erinnert an die früher in unmittelbarer Nähe gelegene Holzburg Gevern. „Seit 10 Jahren gelingt es einem Team ehrenamtlich engagierter Bürgerinnen und Bürger, die Motte bei regelmäßigen Öffnungstagen und bei häufigen Sonderführungen für Vereine, Gruppen, Schulklassen und Kitas zu präsentieren. Regelmäßig finden hier zudem kulturelle Veranstaltungen statt; auch Trauungen sind hier in außergewöhnlichem Ambiente möglich. Bereichert wird die Präsentation durch das Bodenkunstwerk „Schildlandschaft“ des Altenaer Künstlers Karsten Wolfewicz“, lobte der Landrat das ehrenamtliche Engagement. Er hofft, dass die Preise für alle Heimatvereine Ansporn sind, sich auch 2023 an dem Wettbewerb zu beteiligen, sofern das Land Nordrhein-Westfalen das Programm nächstes Jahr fortsetzt.