

Landrat Thomas Gemke überreichte dem Ehepaar Wiltrud und Oskar Bald die Integrationsauszeichnung und stockte das Preisgeld aus Stiftungsgeldern auf 1000 Euro auf. Foto: Ulla Erkens/Märkischer Kreis
Pressemeldung vom 17.06.2020
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Zum zweiten Mal vergab das Kommunale Integrationszentrum des Märkischen Kreises einen Preis, mit dem herausragendes ehrenamtliches Engagement in der Integrationsarbeit belohnt wird. Stellvertretend für alle Ehrenamtlichen des Café International nahmen Wiltrud und Oskar Bald, Susanne Jülich und Roswitha Meyenburg aus Herscheid die Auszeichnung aus den Händen von Landrat Thomas Gemke entgegen. Begleitet wurden sie dabei von Bürgermeister Uwe Schmalenbach und Merem Yilmaz von der Gemeinde Herscheid. Sie haben selbst vieles möglich gemacht und sind sehr stolz auf die Integrationsleistung ihrer Gemeinde und den persönlichen Einsatz der zwölf Ehrenamtlichen. Ihr Café International ist zur familiären Anlaufstelle vieler Migranten geworden ist.
Die Integrationsauszeichnung des Kommunalen Integrationszentrums ist mit 500 Euro dotiert. Angesteckt durch die Begeisterung der Senioren, die viel Herzblut und tatkräftige Hilfe investieren, um Kontakt zu Flüchtlingen aufzunehmen, ihnen Deutsch beizubringen, sie bei Ämtern zu unterstützen und sie ins soziale Leben einzubeziehen, machte Iris Beckmann-Klatt, Fachbereichsleiterin Jugend und Bildung, einen besonderen Vorschlag. Den Hinweis, das Preisgeld aus Geldern der Märkischen Sozialstiftung für Kinder und Jugendliche auf 1.000 Euro aufzustocken, nahm Landrat Thomas Gemke gerne auf. Von dem Geld will sich die Gruppe einen besonderen Wunsch erfüllen und mit den betreuten Familien einen Ausflug zum Zoo in Wuppertal unternehmen. Der letzte Ausflug zum Biggesee liegt schon einige Zeit zurück, ist aber unvergessen.
Angefangen hat die Flüchtlingsarbeit 2014 mit einem Kaffeetrinken. Im Wohnzimmer der Familie Bald trafen sich engagierte Herscheider mit Migranten bei Kaffee und Kuchen. Viele kannten sich aus der Ehrenamtsbörse. Andere waren in verschieden Organisationen aktiv. „Durch Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitete sich das Angebot und viele Herscheider brachten Flüchtlinge, die sie kennengelernt hatten, mit,“ erzählt Wiltrud Bald. Roswitha Meyenburg beispielsweise traf einen Flüchtling beim Waldspaziergang. Durch ihren Hund kamen sie ins Gespräch und Meyenburg gab sich viel Mühe, dem jungen Mann ein wenig Deutsch beizubringen, bis er einen Platz im Deutschkurs bekam.
2015 kam dann die große Flüchtlingswelle. Es wurde ein größerer Raum erforderlich. Jeder Sitzplatz jeder Klappstuhl war belegt. „Von Anfang an, haben wir ausschließlich Deutsch gesprochen“, sagt Roswitha Meyenburg. Ein großer Türöffner, die Sprachbarrieren zu überwinden, waren Spiele. „Nach und nach konnten wir Einzelne auch bei verschiedenen Problemen unterstützen – jeder brachte verschiedene Talente mit“, erklärt Oskar Bald. Die einen konnten gut reparieren, die anderen halfen bei Anträgen oder begleiteten beispielsweise zu Ärzten oder Behörden, wieder andere organisierten Spielzeug, Fahrräder, Kleider oder Möbel vom Sperrmüll. Susanne Jülich war sogar unfreiwillige Zeugin einer Geburt und ist jetzt Patin. Die Ehrenamtlichen haben ein Menge Anekdoten zu erzählen. Das Kommunale Integrationszentrum des Märkischen Kreises unter Leitung von Michael Czech hat die Arbeit des Café International in einem Web-Film dokumentiert. Er ist auf der Homepage des Märkischen Kreises www.maerkischer-Kreis.de unter dem Suchwort „Integrationsauszeichnung“ zu finden.