

Der junge Bibliothekar freut sich auf die Herausforderungen in Altena. Die Digitalisierung des Bestandes steht zum Teil noch aus. Foto: Mathis Schneider/Märkischer Kreis
Pressemeldung vom 17.06.2020
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„Man muss kein Bücherwurm sein, aber es hilft“, beschreibt Heye Bookmeyer seine Tätigkeit. Er ist seit vergangenem Oktober Bibliothekar der Landeskundlichen Bibliothek des Märkischen Kreises. Er fühlt sich sichtlich wohl an seiner Wirkungsstätte im Kreishaus in Altena: „Wir haben hier eine unglaubliche Bandbreite, weil wir versuchen alle Strömungen abzubilden“. So findet sich neben Lexika, Zeitschriften, historischen Büchern auch Belletristik. 65.000 Bände zählt der Bibliotheksbestand – von historischen Leichenpredigten bis hin zu Peter Prange.
Der Alltag des studierten Historikers ist abwechslungsreich. Eine der zentralen Aufgaben ist Recherche: „Was wird publiziert und hat einen Bezug zur Region und Mehrwert für unsere Sammlung?“ Es gibt einen stetigen Zufluss von Publikationen, beispielsweise von Heimatvereinen, „von denen wir glücklicherweise viele haben“, ergänzt Bookmeyer. Die 145 Jahre alte Spezialbibliothek beschränkt sich nicht nur auf den Märkischen Kreis, sondern deckt ebenso den Hochsauerlandkreis, die Kreise Soest, Olpe und Siegen-Wittgenstein ab. „Ab und zu werfen wir ein Auge auf Hagen, wenn es thematisch passt“.
Erfahrung als Bibliothekar hat der 32-Jährige bereits am Institut für vergleichende Städtegeschichte der Uni Münster gesammelt, wo er die Bibliothek betreute. Als große Aufgabe in Altena steht für Bookmeyer die Digitalisierung des Kataloges an. Bisher ist ein Drittel des Bestandes online recherchierbar. Für weiterführende Recherche ist der Bibliothekar Ansprechpartner. „Ungünstig ist momentan, dass die Bestände an mehreren Standorten untergebracht sind. Da fällt schon der ein oder andere Weg an.“ Schluss damit ist, wenn September 2021 der Neubau des Kreisarchives fertiggestellt wird. Die Landeskundliche Bibliothek nimmt dann ein komplettes Stockwerk ein.
Das Angebot, sich mit Geschichte und Gegenwart der Region zu beschäftigen, wird von Genealogen (Familienforscher) und Heimatforschern genutzt. Angebote und Recherche für Schulklassen sind möglich; die Themenvielfalt ist groß: „Manche wollen herausfinden was in ihrer Stadt zwischen den Weltkriegen passiert ist, andere sind an Kirchengeschichte interessiert. Wir haben für jeden was dabei.“
Besonders gefallen dem jungen Bibliothekar die sogenannten „rara“-Bestände: 5.000 Kostbarkeiten die teilweise aus der Frühzeit des Drucks kommen. Das älteste Werk im Bestand ist von 1510: „Das ist ein beeindruckendes Alter.“ Ein einzelnes Lieblingsstück hat er nicht. Die Lust am Lesen behält er auch nach seinem Arbeitstag: „Privat dann allerdings eher keine Fachliteratur mehr“, verrät Bookmeyer.
Die Landeskundliche Bibliothek ist für jeden kostenfrei nutzbar. Im Rahmen der Corona-Pandemie gibt es Einschränkungen; so darf sich je nur ein Besucher im Lesesaal aufhalten. Termine für einen Besuch sind grundsätzlich vorher abzumachen, da gegebenenfalls die gefragten Bücher aus den Lagern zu holen sind. Als Präsenzbibliothek ist eine Ausleihe nicht möglich. Alle Infos unter www.maerkischer-kreis.de.