

Archivfoto von den Burgfestspielen 1929. Gespielt wurde damals Lohengrien.
Pressemeldung vom 10.06.2020
Am 13. Juni 1920, als genau vor 100 Jahren, feierten die Freilichtspiele auf der Burg Altena Premiere mit dem Bühnenstück „Iphigenie auf Tauris“ von Johann Wolfgang von Goethe. Daran erinnert Sarah Schöpp. Sie absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpfle-ge in den Museen des Märkischen Kreises. Unter den Fittichen von Restaurator und Konser-vator Holger Lüders hat Sarah Schöpp das Thema recherchiert sowie Ausstellungsstücke zu-sammengestellt. Leider kann sie ihr „Objekt des Monats“ coronabedingt derzeit nicht in den Museen der Burg Altena präsentieren. Das wird später nachgeholt.
„1920 kamen drei Schauspieler des Stadttheaters Hagen auf die Idee, die Burg Altena als Bühne für die Sommermonate zu nutzen, da sie in den warmen Tagen zu wenige Spielmög-lichkeiten hatten,“ erzählt die FSJ-lerin. Der ‘‘Burgherr‘‘ Fritz Thomée, erpicht darauf, mehr Besucher in die Stadt zu locken, willigte ein und traf damit den Nerv der Zeit. Da es nach dem 1. Weltkrieg noch nicht viele Theater gab, das Bürgertum aber nach kulturellen Impulsen verlangte, wurde die Idee begeistert aufgenommen.
Klassische Stücke waren aufgrund der besonderen Atmosphäre der Burgkulisse besonders geeignet. Es gab weit und breit nichts Vergleichbares. Zunächst spielten die Schauspieler oh-ne Bühne und ohne Orchester vor stehendem Publikum. „In dieser Zeit ist die Burgwerkstatt entstanden, die für den Unterhalt der Bühne und des Bühnenbilds zuständig war“, weiß Sa-rah Schöpp. Später wurden auch Gastspiele gezeigt und man entdeckte die gute Akustik der Burg für musikalische Stücke. Neben den Schauspielern hatte die Bevölkerung auch großen Spaß daran, in manchen Stücken als Statisten mitzumachen. Im Jahre 1925 wurde ein Thea-terstück zusammen mit Altenaer Bürgern einstudiert und mit großem Erfolg auch in Berlin, Tecklenburg und Hessen aufgeführt. „Diese kleine Tournee ist auch der Grund, weshalb viele Freilichtbühnen in anderen Orten errichtet wurden“, vermutet Lüders. „Altena setzte hier den Anfang des Trends“, ist der Burgrestaurator überzeugt.
Das Ganze endete leider damit, dass die Freilichtbühne Burg Altena um 1930 an Interesse verlor und dort immer weniger aufgeführt wurde, bis sich dann 1938 der 18 Jahre zuvor da-für gegründete Verein ,,Veranstaltungen von Festspielen auf der Burg Altena e.V.‘‘ auflöste. Sarah Schöpp freut sich darüber, dass vor einigen Monaten die Tradition in Altena wieder-auflebte, als im Burggymnasium eine Freilichtbühne mit Blick auf die Burg errichtet wurde.