Die Dauerausstellung des Deutschen Drahtmuseums wurde 1999, die der Museen Burg Altena 2000 neu konzipiert und gestaltet. Mit diesem auch unter dem Namen Burg 2000 bekannt gewordenen Projekt wollte der Märkische Kreis seine Museen so für die Zukunft zu rüsten, dass sie den Anforderungen der modernen Kultur-, Freizeit- und Erlebnisgesellschaft des 21. Jahrhunderts entsprechen. Vor allem die Burg Altena soll wieder werden, was sie in vergangenen Jahrzehnten einmal war: nicht nur historischer, sondern auch kultureller Mittelpunkt des märkischen Sauerlandes, eine Sehenswürdigkeit mit großer Ausstrahlung, weit über die Region hinaus.
1916 wurde die Burg Altena in den zum Museum der Grafschaft Mark ausgestalteten Teilen zur Besichtigung freigegeben. In der Folgezeit entwickelte sie sich zu einer touristischen Attraktion ersten Ranges. Dies lag vor allem an dem schlüssigen Umnutzungskonzept von Landrat Fritz Thomée, dem Initiator des 1906 bis 1915 erfolgten Wiederaufbaus. Bereits 1912 hatte nämlich neben einer Gastronomie auch die erste und damit älteste ständige Jugendherberge der Welt ihren Platz in dem mittelalterlichen Wehrbau gefunden. Noch heute ist der Dreiklang Museum - Gastronomie - Jugendherberge der Garant für den Erfolg der Burg Altena.
Bis Mitte der 1970er-Jahre entwickelte sich die Burg Altena mit ihren Museen und Sammlungen zu einem Publikumsmagneten. In ihren besten Jahren hatte sie schätzungsweise mehr als 90.000 Besuche zu verzeichnen. Danach setzte ein kontinuierlicher Besucherschwund ein. 1996 wurde mit unter 52.000 Besuchern ein neuer Tiefststand erreicht. Das Deutsche Drahtmuseum, das als branchenspezifisches Spezialmuseum nicht über die Attraktivität der Burg Altena verfügen kann, hatten im gleichen Zeitraum sogar nur 7.500 Menschen besucht.
Die Museen Burg Altena befanden sich mit diesem Ergebnis gerade eben noch in den oberen 10 % der Rangliste der am besten besuchten deutschen Museen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde aber deutlich, dass die herausgehobene Stellung der Museen Burg Altena nicht mehr lange zu halten wäre, falls keine geeigneten Maßnahmen zur Umkehrung des Trends getroffen würden.
Einige Ursachen für das Nachlassen des Publikumsinteresses entzogen sich den Einfluss- und Reaktionsmöglichkeiten vor Ort. So z. B. zählt das Urlaubsziel Sauerland und damit auch die Burg Altena nicht gerade zu den Gewinnern der deutschen Einheit. Der Bau der Sauerlandlinie (A45) hatte zudem bewirkt, dass ein großer Teil des früheren Fernverkehrs an Altena vorbeigelenkt wurde. Auch der Umzug der Kreisverwaltung von Altena nach Lüdenscheid in das neue Kreishaus kam der Burg nicht zugute. Darüber hinaus war in den 1990er-Jahren auf Grund der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die sich auch deutlich auf die Privathaushalte niedergeschlagen hatten, ein allgemeiner leichter, aber stetiger Besucherrückgang in den deutschen Museen spürbar.
Doch die negative Besuchsentwicklung in Altena war älter. Während in der bundesdeutschen Museumslandschaft seit Anfang der 1980er- bis Anfang der 1990er-Jahre die Besuchszahlen kontinuierlich stiegen und 1991 ein Rekordniveau erreichten, verlief die Besucherkurve in Altena auch in diesem Zeitraum weitgehend abwärts und damit gegenläufig zum allgemeinen positiven Trend.
Wo lagen die Ursachen für dieses Phänomen? Zum einen sind in den 1980er-Jahren viele Museen konzeptionell überarbeitet, besucherorientiert modernisiert oder überhaupt als neue aktuelle Museen gegründet worden. Hohe Besuchszahlen waren oft der Lohn für diese Anstrengungen. Die Museen Burg Altena waren dagegen seit Jahrzehnten weder inhaltlich, noch gestalterisch, noch organisatorisch dem aktuellen museologischen Stand angepasst worden und büßten deshalb ihre Konkurrenzfähigkeit immer mehr ein. Sie müssen daher als Verlierer des Museumsbooms gesehen werden.
Zum anderen haben sich die Ansprüche des Publikums in der modernen Kultur-, Freizeit- und Erlebnisgesellschaft verändert. Eine Burg mit Museen alleine reicht nicht mehr aus, große Besucherströme anzuziehen, insbesondere dann, wenn sie sich in einer nicht gerade auf Fremdenverkehr eingestellten Industriestadt wie Altena befindet. Als touristisches Ausflugsziel hatte die Burg Altena in den vergangenen Jahrzehnten erheblich an Attraktivität eingebüßt, weil sie es nicht mehr schaffte, den Besuchern ein rundum gelungenes Erlebnis zu vermitteln. Es gab lange Zeit zu viele Defizite in der städtischen Infrastruktur, im direkten Burgumfeld, in der Verkehrsanbindung, beim kulturellen Begleitangebot und in der Burggastronomie. Angesichts der großen Konkurrenz an Freizeitmöglichkeiten ist es nicht verwunderlich, dass potenzielle Besucher andere Ausflugsziele vorzogen.
Die Zeiten für Museen und für touristische Attraktionen haben sich also in den letzten zwanzig Jahren grundlegend geändert. Um mit diesen Entwicklungen Schritt halten zu können, hatte die Politik die Verwaltung des Märkischen Kreises im März 1996 beauftragt, ein integriertes Konzept für die Burg Altena und das Deutsche Drahtmuseum zu entwickeln.
Das Konzept Burg 2000 lag in seinen Grundzügen schon im Sommer 1996 vor. Mittlerweile umfasst es die Bereiche Verkehrsanbindung und Parkraumsituation, Burgumfeld, Gastronomie, Jugendherberge, kulturelle Großveranstaltungen auf dem Burghof, Organisation der Museen, inhaltliche Neukonzeption der Museen Burg Altena und des Deutschen Drahtmuseums, Sonderausstellungen, Museumspädagogik und andere Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung, Finanzierungsstrategien und die Einrichtung der Märkischen Kulturstiftung Burg Altena. Wichtig ist vor allem die Vernetzung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen der Burg Altena und der Museen des Märkischen Kreises, damit diese sich gegenseitig Gewinn bringend beeinflussen und Synergieeffekte freisetzen können.
Erfreulich ist auch, dass die Stadt Altena ihre jahrzehntelang praktizierte Geringschätzung von Fremdenverkehr und Tourismus zu den Akten gelegt hat und sich in den letzten Jahren beachtliche Ansätze und Aktivitäten für eine Attraktivitätssteigerung der alten Drahtzieherstadt, getragen von Politik, Verwaltung und Bürgerschaft, entwickelt haben.
Bis 1997 konnte das Konzept Burg 2000 so konkretisiert werden, dass der Kreistag des Märkischen Kreises die zentralen musealen Bausteine Ende 1997 einstimmig mit einem Gesamtvolumen von 4,5 Millionen DM verabschiedete, von denen etwa die Hälfte durch Fördermittel, Zuschüsse und andere Einnahmen abgedeckt wurde. Etwas mehr als 3,5 Millionen DM wurden für die Neukonzeption der Museen Burg Altena, knapp eine Million DM für die Überarbeitung und Vollendung des Deutschen Drahtmuseums vorgesehen.
Angesichts der schwierigen Finanzlage der öffentlichen Haushalte war dies eine im höchsten Maße bemerkenswerte Entscheidung. Die Kreispolitiker hatten sich wohl auch deshalb zu ihr durchgerungen, weil von der Burg Altena wie von keinem anderen Objekt im Märkischen Kreis eine identitätsstiftende Wirkung ausgeht und sowohl die Burg als auch die Museen des Märkischen Kreises wichtige Beiträge zu den weichen Standortfaktoren der märkischen Region sind.