"Wieso der Märkische Kreis eigentlich Märkischer Kreis heißt, weiß bis heute niemand so genau", scherzte Dr. Walter Hostert, von 1975 bis 1994 ehrenamtlicher Landrat des Märkischen Kreises, bei der Feierstunde anlässlich des 25-jährigen Jubiläums im Festsaal auf der Burg Altena. Bei der Namensfindung war die Landesregie-rung nicht zimperlich: Märkischer Kreis suggerierte eine gemeinsame Vergangenheit, die sich historisch nur bedingt belegen lässt. Der Märkische Kreis deckt weder das Territorium der ehemaligen Grafschaft Mark ab, noch waren alle 15 Städte und Gemeinden märkisch.
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Menden und Balve waren ehemals kurkölnische Städte des Herzogtums Westfalen. Letmathe gehörte zur Grafschaft Limburg. Jürgen Dietrich, ehemaliger Bürgermeister Lüdenscheids (1975 – 1994), sah den Zusammenschluss eher unter wirtschaftlichen Aspekten: „Man entschied sich, eine historisch gewachsene Landschaft zusammen-zuführen, in der es die ‚Drahtschiene‘ Lüdenscheid, Altena, Iserlohn schon seit alters her gegeben hatte“, äußerte er 1995 gegenüber der Presse.
In jedem Fall war es für Politik und Verwaltung eine Herausforderung, die einzelnen Gebietsteile des Märkischen Kreises mit sehr unterschiedlicher Geschichte, Topografie und Infrastruktur zu einer Einheit zusammenzuschweißen. Oberstes Ziel war es, eine gerechte und möglichst gleichmäßige Versorgung der kreisangehörigen Städte und Gemeinden sowie ihrer Einwohnerinnen und Einwohner zu erreichen.
Kein leichtes Unterfangen: Am Tag seines Entstehens, am 1. Januar 1975, zählte der neue Kreis 435 584 Einwohner (2005:467.118) auf einer Fläche von rund 1060 Quadratkilometern in 15 Städten und Gemeinden. Die beträchtlichen Größenunterschiede zwischen Städten wie Iserlohn mit damals 97.194 Einwohnern (2005:101.704), Lüdenscheid mit 78 002 (2005: 82.016) und Gemeinden wie Herscheid mit 6 109 (2005: 8.105) und Nachrodt-Wiblingwerde mit 6 811 (2005: 7.057) Einwohnern verlangt der Kommunalpolitik ein hohes Maß an Ausgleichsbereitschaft in politischer Verantwortung für die Teile und für das Ganze ab.