Der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages zwischen dem Märkischen Kreis und dem Kreis Ratibor im Jahr 2001 gingen Vorverhandlungen voraus, die ich im Auftrag des Landrats Aloys Steppuhn mit dem Ratiborer Landrat Dr. Marek Bugdol in Anwesenheit des Kreuzenorter Bürgermeisters Wilhelm Wolnik mit positivem Ausgang führen konnte.
Landrat Steppuhn war zuvor auf meinen Vorschlag für diese Partnerschaft eingegangen. Die grenzüberschreitende Arbeit durch den Bund der Vertriebenen und die Schlesische Trachten- und Jugendgruppe „Altvater/Rübezahl" Iserlohn habe ich im Jahr 1990 begonnen, wobei wir nach dem Grundsatz der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ aus dem Jahr 1950 handelten, ich zitiere „Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.“ Von den zahlreichen Ereignissen in den elf Jahren vor Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags ist mir die Wiedererrichtung des Eichendorff-Denkmals (Erschaffer: Georg Latton) in Ratibor 1994 in Anwesenheit vieler Ehrengäste, u.a. Alexander Graf Lambsdorff, Franz Albrecht Metternich-Sandor Herzog von Ratibor, den Stadtpräsidenten Andrzej Markowiak, und das Erbauen des Eichendorff-Zentrums in Lubowitz als herausragend in Erinnerung.
Nach der Einweihung dieses Zentrums im Jahre 2000 in Anwesenheit von Erzbischof Alfons Nossol und Thomas Gottschalk fand dort 2004 im Rahmen der Kulturveranstaltungen des Landes Nordrhein-Westfalen in der Woiwodschaft Schlesien eine Eichendorff-Singwoche unter musikalischer Leitung des Komponisten und Chorleiters Fritz Jeßler und des Orchesterleiters Peter Libera statt, die in einer öffentlichen Veranstaltung im Saal des Ratiborer Museums gipfelte. Auch nach 2001 wurden die bereits vorhandenen Beziehungen zur Gemeinde Kreuzenort mit Bürgermeister Wilhelm Wolnik bei den jährlich stattfindenden Beethoven-Liszt-Konzerten fortgesetzt. Es begleiteten mich mehrmals aus diesem Anlass Vizebürgermeisterin Renate Brunswicker und der Fraktionsvorsitzende der CDU Rolf Kramer. Kreuzenort hat aufgrund meiner Vermittlung umfangreiche finanzielle Unterstützung durch die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Warschau, erfahren.
Die Schlesische Trachten- und Jugendgruppe „Altvater/Rübezahl“ Iserlohn trug ebenfalls mit regelmäßigen Jugend- und Kulturveranstaltungen dazu bei, dass die Begegnungen in Iserlohn und in Ratibor zu engen, dauerhaften Freundschaften wurden. Besonders beeindruckt hat uns die freundliche Aufnahme und Gastfreundschaft sowohl von der deutschen als auch von der polnischen Bevölkerung und ihren Vertretern. Hier möchte ich den DFK-Bezirksvorstand Blasius Hanczuch und Dr. Josef Gonschior, den Sejmabgeordneten Henryk Siedlaczek und die Chorleiterin Kornelia Pawliczek besonders hervorheben. Die Zusammenarbeit in der Partnerschaft ist eine Erfolgsgeschichte, die in besonderem Maße zeigt, dass der Märkische Kreis im Land Nordrhein-Westfalen eine Vorbildfunktion einnimmt.
Ich wünsche der Partnerschaft weiterhin guten Erfolg und viele tragfähige, nachhaltige Beziehungen, die wir mit fortsetzen werden.
Hans-Joachim Muschiol
Ehrenvorsitzender des Bundes der Vertriebenen